Die DMEA ist die größte europäische Messe für digitale Gesundheit. Hauptthema in diesem Jahr war die elektronische Gesundheitsakte (EPA). Anfang 2019 hat Bertelsmann eine Studie veröffentlicht, die 17 internationale Länder in Bezug auf ihren digitalen Reifegrad bewertet. Deutschland liegt auf Platz 16, die Schweiz auf Platz14. Dieses Ergebnis ist vor allem auf den Fortschritt der EHR zurückzuführen.
Jens Spahn, der deutsche Gesundheitsminister, eröffnete die DMEA am Dienstag, den 9. April. Er hielt eine launige Rede, in der er den Nachholbedarf Deutschlands in Sachen digitaler Gesundheit unterstrich. Im Jahr 2004 positionierte sich Deutschland mit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz als einer der Vorreiter der digitalen Gesundheit. Mit der Gematik wurde die elektronische Gesundheitskarte eingeführt und eine nationale Telematikinfrastruktur aufgebaut. Heute steht die Gematik wegen der Verzögerung in der Kritik. Die Bundesregierung hat nun beschlossen, die Mehrheit an der Gematik zu übernehmen, um den Prozess zu beschleunigen (geplant für Mai 2019).
Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich eine gemeinnützige Organisation seit 1987 an die Spitze der Bewegung gestellt und einen internationalen Standard geschaffen. Health Level Seven International (HL7) ist weithin als die erste Wahl für einen interoperablen Standard anerkannt. Die neueste Version von HL7, Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR), hat in letzter Zeit vor allem wegen ihrer Kompatibilität mit mobilen Geräten mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Während der Rest der Welt HL7 in rasantem Tempo übernimmt, tut sich Deutschland schwer mit der Durchsetzung des Standards. Dies hat die Unternehmen jedoch nicht davon abgehalten, zu wachsen. Auf der DMEA waren viele Unternehmen mit sehr innovativen Lösungen vertreten. Wir haben drei Bereiche ausgewählt, die von besonderem Interesse waren.
Elektronische Patientenakte
Vivy: Unterstützt von mehr als 20 deutschen Krankenkassen hat Vivy eine elektronische Gesundheitsakte entwickelt, die es Patienten ermöglicht, ihre Daten besser zu nutzen. Sie können direkt Termine mit Ärzten vereinbaren, ihre medizinischen Dokumente speichern und mit wem sie wollen teilen. Die App erinnert die Patienten an ihre Termine (einschließlich Impfungen)
Grapevine world: Dieses visionäre Unternehmen bereitet die Zukunft vor. Es möchte die Blockchain nutzen, um eine internationale elektronische Patientenakte bereitzustellen, in der Patienten ihre Daten zu Geld machen können.
Telematik
Sword Health: Heute führen 90 % der Patienten, denen physiotherapeutische Übungen für zu Hause verschrieben werden, diese nicht bequem und mit der nötigen Regelmäßigkeit durch. Sword health bietet einen persönlichen digitalen Physiotherapeuten. Die Ipad-App gibt Anweisungen zur korrekten Ausführung der Übungen. Mithilfe von Körpersensoren kann diese Technologie die Haltung des Patienten überwachen und live Feedback zu seiner Leistung geben. Am Ende der Sitzung kann der Physiotherapeut die Fortschritte des Patienten asynchron visualisieren.
Patientenreise-App: In der prä- und postoperativen Kommunikation fehlt es oft an ausreichender Transparenz und regelmäßigen Updates. Die Patient Journey App begleitet den Patienten von der ersten Begegnung mit dem Arzt bis zur vollständigen Heilung.
Künstliche Intelligenz
Bosch: Fehlfunktionen von Geräten in Krankenhäusern können verheerende Folgen haben. Außerdem werden viele Daten über die Aktivitäten von Mitarbeitern und Patienten gesammelt, die nicht genutzt werden. Bosch erstellt derzeit einen digitalen Zwilling des Krankenhausgebäudes. Sie simulieren die Auswirkungen von Fehlfunktionen und messen den Nutzen einer Änderung/Ergänzung von Technologien.
DMEA bot einen Überblick über den Stand der digitalen Gesundheit vor allem in den deutschsprachigen Ländern, aber auch im Rest der Welt. Die wichtigste Beobachtung, die wir gemacht haben, ist, dass viele Unternehmen innovative und wirklich nützliche Lösungen anbieten, von denen viele sehr erfolgreich sind. Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Polen sind jedoch derzeit die Schlusslichter im Bertelsmann-Ranking, und das hat viel mit der elektronischen Gesundheitsakte zu tun. Die Überbrückung dieser Lücke würde es diesen innovativen Unternehmen ermöglichen, sich noch mehr anzustrengen.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie sich das Gesundheitswesen in der Schweiz digitalisiert? Besuchen Sie unsere Branchenseite!